Wenn man den Namen Franziska Castell hort, denkt man nicht sofort an eine Schlagzeile oder an eine Politikerin. Man denkt eher an eine ruhige, kluge Frau, die uber viele Jahre ihren Weg in der Kultur- und Wissenschaftswelt gefunden hat – mit viel Leidenschaft und Disziplin. Sie ist eine deutsche Unternehmerin, Kulturmanagerin und Grunderin der Mitmind UG, einem Projekt, das sich dem Austausch zwischen Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft widmet.
Ich habe selbst lange in der Welt von Kulturveranstaltungen und Bildungsprojekten gearbeitet und weiss, wie selten es ist, jemanden zu treffen, der wirklich beides verbindet: die emotionale Tiefe der Kultur und die strukturelle Klarheit des Managements. Franziska Castell gehort zu diesen Menschen, die nicht nur reden, sondern auch bauen – still, aber wirkungsvoll.
Fruhe Jahre und Bildung – wie alles begann
Franziska Castell wurde am 20. Marz 1985 in Bonn geboren. Bonn – eine Stadt mit Geschichte, Kultur und Diplomatie – pragte sicher ihr Weltbild. Schon fruh interessierte sie sich fur Kunst, Musik und Gesellschaft, doch nicht aus blosser Romantik, sondern aus Verstandnis dafur, wie diese Bereiche miteinander verbunden sind.
Nach der Schule studierte sie Kulturmanagement an der Universitat Basel. Dieser Studiengang war entscheidend, denn er gab ihr das Handwerkszeug, um Kunst, Kommunikation und Organisation zu verbinden. Viele Menschen sehen Kultur nur als Schonheit – sie sah Kultur auch als System und Verantwortung.
Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie so ein Studium nicht nur Wissen, sondern eine Haltung vermittelt. Man lernt, Menschen und Ideen zusammenzubringen, Budgets zu verstehen und doch die Magie des Kreativen nicht zu verlieren. Das war wahrscheinlich die erste Stufe auf ihrem Weg zur Unternehmerin.
Die ersten Schritte in der Kulturwelt
Nach ihrem Studium startete Franziska ihre Karriere beim Theaterfestival Basel, wo sie als Press Managerin arbeitete. Das mag nach einem kleinen Posten klingen, doch wer weiss, wie intensiv Festivalarbeit ist, versteht den Wert dieser Phase. Hier lernt man Kommunikation, Teamarbeit, Stressresistenz – und wie man aus Chaos Kultur macht.
Solche Erfahrungen sind Gold wert. Sie bringen einen weg vom Schreibtisch hin zum echten Leben: zu Kunstlerinnen, Journalistinnen und Besuchern. Viele meiner Kollegen sagen, wer eine Saison in einem Kulturfestival uberlebt, der kann auch jedes Start-up fuhren. Bei Franziska war das vielleicht ahnlich – ein Training in Kommunikation unter Druck.
Zwei Jahrzehnte bei den Nobel Laureate Meetings
Nach Basel wechselte sie zu den Lindauer Nobelpreistrager-Tagungen (Nobel Laureate Meetings) – eine Organisation, die Wissenschaft und Gesellschaft verbindet. Zwischen 2019 und 2024 war sie dort Director of International Benefactor Relations. Diese Position bedeutete: globale Kontakte pflegen, Forderer gewinnen, Events planen und den Dialog zwischen Nobelpreistrager*innen und Nachwuchsforschern fordern.
Ich finde das beeindruckend, weil es nicht nur um Organisation, sondern um Vertrauen geht. Man arbeitet mit Menschen, die Wissenschaft verandern, mit Stiftungen und mit internationalen Partnern. Solche Arbeit erfordert Feingefuhl, Geduld und Vision. Ich selbst weiss, wie schwierig es ist, in dieser Art von Institution langfristig relevant zu bleiben – man muss immer weiterlernen und den Menschen zuhoren.
Nach uber 20 Jahren in diesem Umfeld wollte sie etwas Neues. Sie sagte einmal auf LinkedIn, dass es ,,Zeit fur einen neuen Weg” sei. Dieser Weg fuhrte sie zu Mitmind UG.
Der Schritt zur Selbststandigkeit – Grundung von Mitmind UG
Im Jahr 2024 grundete Franziska Castell Mitmind UG in Berlin. Schon der Name zeigt, dass es nicht nur ein Unternehmen, sondern eine Haltung ist: mit Mind, mit Verstand, mit Bewusstsein. Das Ziel laut Artikel auf Fokusthemen.de: einen Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft fordern – uber Grenzen hinaus.
Ich kenne ahnliche Grundungen, und sie beginnen oft nicht mit Geld, sondern mit Ideen. Man baut Netzwerke, schreibt Konzepte, fuhrt Gesprache – und irgendwann entsteht eine Bewegung. So scheint es auch bei Mitmind zu sein: eine Wissensplattform fur Menschen, die tiefer denken und offener reden wollen.
Drei Hauptziele von Mitmind
- Wissensaustausch – Wissenschaft und Kultur zusammenbringen.
- Vernetzung – Fachleute, Kunstler und Organisationen in Dialog bringen.
- Bildung und Inspiration – Veranstaltungen und Texte, die zum Nachdenken anregen.
Diese Ziele sind nicht einfach Marketing, sie zeigen eine Philosophie. Ich finde das wertvoll, weil es in einer Zeit von schnellen Trends selten geworden ist, wirklich grundlich zu denken.
Leben in Berlin – zwischen Kreativitat und Verantwortung
Franziska lebt und arbeitet heute in Berlin. Die Stadt passt zu ihr: international, vernetzt, kulturell wach. In Berlin zu arbeiten heisst, immer zwischen Kunst, Technologie und Politik zu stehen. Das kann anstrengend sein, aber auch inspirierend.
Berlin ist eine Stadt voller Ideen – und voller Konkurrenz. Doch wer wie sie uber Jahre mit Wissenschaftlern und Kunstlern gearbeitet hat, kann sich in diesem Raum gut bewegen. Ich selbst war mehrmals auf Konferenzen in Berlin und weiss, wie wichtig es ist, einen klaren Ton und eine klare Vision zu haben, damit Menschen zuhoren.
Ihr Projekt Mitmind passt auch zur aktuellen Stadtbewegung: viele kleine intellektuelle Hubs, Co-Working-Spaces und Think-Tanks, die nicht nur reden, sondern vernetzen.
Privatleben – Offentlichkeit und Diskretion
Uber Franziskas Privatleben ist wenig bekannt, ausser dass sie mit dem bekannten Fernsehjournalisten Theo Koll verheiratet ist. Beide treten gelegentlich gemeinsam auf offentlichen Veranstaltungen auf, halten ihre Privatsphare aber bewusst geschutzt.
Ich respektiere diese Entscheidung sehr. Viele Menschen in offentlichen Positionen verwechseln Sichtbarkeit mit Transparenz. Sie zeigt, dass man professionell sein kann, ohne privat alles offenzulegen. Und das ist vielleicht einer ihrer grossten Starken: innere Ruhe in einer lauten Welt.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Ein neues Projekt wie Mitmind bringt grosse Chancen – aber auch Risiken. Ich kenne das aus der Praxis: nach Jahren in Institutionen plotzlich selbststandig zu sein, bedeutet viel Verantwortung.
Drei Herausforderungen
- Finanzierung – Wissens- und Kulturprojekte leben nicht von Werbung allein. Man braucht Forderer und Kooperationen.
- Sichtbarkeit – Das Publikum muss erst lernen, was Mitmind ist.
- Balance – mehrere Projekte zu fuhren (auch die CNV-Stiftung) fordert Organisation und Klarheit.
Doch genau hier liegt ihre Starke. Sie hat Netzwerke, Erfahrung und ein Thema, das wachst: der Dialog zwischen Denken und Menschlichkeit.
Ich glaube, wenn sie ihre Authentizitat bewahrt und weiterhin Menschen miteinander verbindet, kann Mitmind eine der spannendsten intellektuellen Plattformen Deutschlands werden.
Mein personlicher Eindruck – was wir von Franziska lernen konnen
Als Autorin und Mentorin habe ich viele Menschen getroffen, die Karrieren wechseln oder neue Wege suchen. Franziska Castell ist ein Beispiel dafur, dass man 20 Jahre in einem System arbeiten und trotzdem neu beginnen kann – ohne die eigene Wurde oder Richtung zu verlieren.
Drei Dinge, die ich von ihrem Weg mitnehme:
- Mut zum Neustart. Man ist nie ,,zu spat”, um noch ein eigenes Projekt zu beginnen.
- Tiefe statt Tempo. Sie zeigt, dass Nachhaltigkeit wichtiger ist als Schnelligkeit.
- Balance zwischen Kopf und Herz. Ihr Lebensweg verbindet Verstand (Wissenschaft) mit Gefuhl (Kultur).
Ich finde, das macht sie zu einer Art stillen Vorbild. Nicht laut, nicht marktschreierisch, sondern subtil und bestandig.
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Fazit – Ein Vorbild fur moderne Unternehmerinnen
Franziska Castell steht fur eine neue Generation von Unternehmerinnen, die nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell denken. Sie zeigt, dass Karriere nicht linear sein muss – man kann Wege kombinieren, Disziplinen verbinden und trotzdem authentisch bleiben.
Ihr Projekt Mitmind UG konnte zu einem Ort werden, an dem Ideen, Kreativitat und Verantwortung sich begegnen. Und wenn ich mir etwas wunschen durfte, dann ware es, dass mehr Menschen diesen Weg sehen – nicht nur als Karriere, sondern als Lebenshaltung: mit Geist, mit Herz, mit Verstand.

